Astrologie als Beruf
Lesezeit: 7 Minuten
Inhaltsverzeichnis
Astrologie ist ein Beruf. Ein ganz normaler Beruf mit jahrelanger Ausbildung, Weiterbildung und Vertiefung und täglicher routinierter Arbeit. Vielen Menschen ist dies nicht bewusst und so ranken sich etliche Mythen um Astrologen und Astrologinnen. Auch ich werde mit großen Augen oft gefragt, was ich denn da tun würde als Astrologin. Daher kommt hier ein kleiner Beitrag für mehr Aufklärung im Bereich ‘Astrologie als Beruf’.
In Deutschland gibt es eine stetig wachsende Zahl von Menschen, die astrologisch arbeiten. Nur wenige sind via Internet sichtbar, d.h. einem größeren Kreis von Menschen mit ihrem Internet-Auftritt bekannt. Es gibt zahlreiche AstrologInnen, die nur im kleinen Kreis beraten und nicht in der Öffentlichkeit sichtbar sind (aus diversen Gründen). Ich schätze die Anzahl der Berufs-Astrologen auf einige Tausend in Deutschland. Die meisten davon haben einen Hauptberuf, der sie ernährt. Astrologie ist nur der Zweit- oder Drittberuf. Die Gründe hierfür führe ich später aus.
I Astrologie als Tätigkeit
Wer astrologisch arbeitet, fängt zumeist mit Beratungen an. Astrologie ist ein uraltes Wissen, dass es ermöglicht, die Persönlichkeit des Menschen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und in begrenztem Maße auch prognostisch zu arbeiten.
Beraten
Nehmen wir also die Tätigkeit als Berater: Hierfür muss ein Horoskop per PC/ Programm erstellt und interpretiert werden. Das dauert je nach Umfang und Arbeitsweise ein paar Stunden bis etwa 30 Minuten. Ich kenne aber auch AstrologInnen, die ohne Vorbereitung in die Beratung gehen und damit gute Ergebnisse erzielen. Das ist eine Typsache, aber auch eine Sache von jahrelanger Erfahrung. Einsteiger brauchen für ein Horoskop durchaus Tage, um durchzublicken. Ich selber bin bei 1 Stunde Vorbereitungsarbeit im Durchschnitt.
Beratungen werden meistens mündlich ausgeführt, es gibt aber auch schriftliche Angebote. Diese sind dann aber meistens computergeneriert und so kann kaum von einer astrologischen Arbeit gesprochen werden (eher verdient der Astrologe als Mittelsmann mit diesem Programm).
Die Beratung selbst wird in Präsenz (Büro) oder per Internet (Zoom) oder Telefon durchgeführt. AstrologInnen, die schon seit ein paar Jahrzehnten astrologisch arbeiten, bieten oft noch telefonischer Beratung an, da sie auch einen Kundenstamm haben, der dies so gewohnt ist. AstrologInnen, die erst in den letzten Jahren begonnen haben, geben fast hauptsächlich online Beratungen. Bei mir z.B. mischt es sich ganz gut, aber der Hauptteil liegt auf der Online-Beratung, da viele meiner KlientInnen nicht in Leipzig leben.
Die Beratungsdauer liegt bei etwa 60 bis 120 Minuten, da gibt es ganz unterschiedliche Konzepte. Auch die Beratungsinhalte variieren stark: Es können Spezial-Horoskope angefordert werden (Beruf, Partnerschaft, Terminfindung, Jahresvorschau) oder einfach ein Raum geboten werden, in dem der Klient die Möglichkeit bekommt den Astrologen, die Astrologin alles zu fragen, was gerade wichtig erscheint. Bei beiden Beratungsansätzen gibt es Vor- und Nachteile, das muss man selbst für sich herausfinden. Auch Mischverhältnisse sind üblich.
Die Beratungen sind sicherlich der bekannteste Teil der astrologischen Tätigkeit und häufig auch die Arbeit, mit der AstrologInnen heutzutage (noch) die meisten Umsätze generieren.
Schreiben
Eine weitere mögliche Tätigkeit ist das Verfassen von unterschiedlichen Texten. Blogbeiträge, Zeitungsartikel, Bücher, Fachartikel. Das Schreiben über Sparten der Astrologie kommt mit der wachsenden Expertise hinzu (Siehe 4-Stufen-Modell). Meist, wenn die AstrologInnen schon einige Hundert Beratungen geführt haben und so zu neuen, eigenen Erkenntnissen gekommen sind.
Bücher sind sicherlich die Produkte, die am seltensten erzeugt werden, einfach, weil sie den größten Arbeitsaufwand haben. Und mit Büchern verdient man in der Astro-Szene kaum Geld (es sei denn man hat einen großen Namen). Hier geht es eher um das Zeigen eines Expertenstatus und um Reichweite und Vertrauensbildung.
Wer für Fachmagazine schreibt (Astrologie Heute, Meridian und andere) kann mit einem kleinen Geldbetrag rechnen. Auch hiermit wird man nicht reich. Blogbeiträge dienen, wie auch Social Media Posts, der eigenen Sichtbarkeit und dem Aufbau der eigenen Marke und Expertise. Mit Beiträgen im Internet verdient man kein Geld, es dient hauptsächlich der Akquise von Neukunden und dem Zeigen der eigenen Arbeit.
Wer als AstrologIn arbeitet, hat sicherlich einen Vorteil, wenn er/sie gerne schreibt.
Lehren
Eine Königsdisziplin ist sicherlich das Weitergeben des astrologischen Wissens. Entweder man arbeitet als DozentIn oder TutorIn bei bekannten Ausbildern, oder man schafft sich seine eigene Ausbildung mit spezifischen Inhalten. Astrologische Ausbildungen können von ihrem Umfang her sehr variieren. Dementsprechend ist die Vorbereitung/ Erstellungszeit hierfür sehr unterschiedlich. Die Astrologie muss selbst in der Tiefe verstanden und Lehrinhalte müssen didaktisch klug aufbereitet werden. Videos aufgenommen, Skripte erstellt, Bürokratie und Finanzen dahinter geklärt. Bei Präsenzveranstaltungen muss ein Raum gemietet werden.
Eine Stufe darunter findet sich das Anbieten von Astro-Kursen, die Häppchenweise angeboten werden können. Viele AstrologInnen bieten ihr Wissen mittlerweile kostenlos per Youtube feil, dies zeigt den ungemeinen Sichtbarkeits-Druck, der auf diesem Beruf lastet.
Influencer
Eine neue Entwicklung im Berufsbild der Astrologen ist der Beruf als Influencer. Ich habe an verschiedenen Stellen ausführlich darüber berichtet (Meridian 2924/2). Hier geht es um eine ganz neue Art Astrologie darzustellen. Aufgabe und Tätigkeit von Influencern sind eng an das Medium selbst gebunden, die astrologische Beratung steht nicht im Mittelpunkt. Vielmehr geht es um eine interessante und vereinfachte Verpackung von komplexen astrologischen Inhalten, die publikumswirksam in einer hohen Frequenz auf Social Media Kanälen veröffentlicht werden.
Viele ausgebildete Astrologinnen der letzten Jahre fokussieren sich auf diese Art, Astrologie beruflich auszuüben. Die wenigen, die es schaffen, eine größere Öffentlichkeit zu generieren, können durch Abverkäufe von eigenen Produkten (Kurse, Coachings, Ausbildungen, andere Extras) Geld verdienen. Hier braucht es aber zusätzlich zu Kenntnissen des Social Media Habits auch Kenntnisse von Business Strategie und Management, also ein Haufen Kompetenzen, die mit der Ausbildung zur AstrologIn wenig zu tun haben. Entsprechende Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen selber erworben, oder teure Coaches bezahlt werden.
Astro Software Entwickler
Eine sehr enge und interessante Nische ist die Verknüpfung von IT und Astrologie. Als Software Entwickler für Astro-Apps lässt sich in Zukunft wahrscheinlich gut Geld verdienen. Hier braucht es wieder Wissen in beiden Bereichen, wenn man für eine Astro-App etc. arbeitet. Wer selber gründet, braucht dementsprechend viel Know How im Business Management etc. Häufig erfolgen Start Ups dieser Art im Team von vielen Experten, da einer allein das schwerlich stemmen kann.
Speaker und Coach
Auch eine sehr einträgliche Arbeit ist es, als Speaker vor einem großen Publikum aufzutreten, oder als Astro-Coach in Firmen zu arbeiten, um Teams und Einzelne fit zu machen. Für beide Bereiche braucht man neben der astrologischen Expertise das entsprechende Auftreten und eine gute Business Strategie. Als Speaker kann man eigene Veranstaltungen füllen (was sicherlich die schwerste Herangehensweise ist), oder auf Fremdveranstaltungen auftreten. Die bekannteste Astro-Speakerin ist wahrscheinlich Silke Schäfer, die bei ihren Veranstaltungen Hunderte von Menschen anzieht.
Ab einer gewissen Bekanntheitsstufe sind auch Einladungen zu verschiedenen TV- und Internetformaten möglich.
Podcaster
Eine mittlerweile sehr beliebte Form des astrologischen Arbeitens ist das Erstellen von Podcasts. Entweder man überlegt sich Inhalte, mit denen man regelmäßig seine Sendungen füllt, oder man lädt andere AstrologInnen oder ExpertInnen aus verwandten Bereichen ein, um interessante Interviews zu führen. Letzteres ist eher zu finden, als die reine Inhalts-Reihe. Das hat mit der Aufmerksamkeit der Hörer zu tun und auch mit der Konzeption der Podcast-Reihe. Mit einem Interview Format hat man immer gleich den Inhalt mit dabei: Wie das Gegenüber zum seinem Beruf kam, welche Lieblingsthemen er/sie hat etc. Ich selber hatte ein Jahr lang einen Podcast zu meinem Buch ‘Stadtbummel durch dein Horoskop’ und habe insgesamt 47 Folgen erstellt. Jede Woche habe ich eine neue Folge hochgeladen, ein paar Mal hatte ich auch Interviewpartner. Für die Erstellung von Podcasts ist keine teure Technik notwendig, dafür aber ein Upgrading von technischem Wissen mit entsprechender Software (Bsp. audacity). Für Konzeption, Inhaltserstellung, Aufnahme und Schneiden einer Folge muss man mindestens einen Arbeitstag berechnen. Mit Podcasts verdient man kein Geld, erst ab einem bestimmten Bekanntheits- und Downloadgrad kann indirekt Geld auf verschiedene Weise mit dem Podcast verdient werden (Werbepartner, Affiliatelinks, Akquise). Das sind die mir aktuell bekannten Bereiche in der Astrologie als Beruf.
II Astrologie als Hauptberuf
Die wenigsten astrologisch arbeitenden Menschen in Deutschland üben Astrologie als ihren Hauptberuf aus. Auch viele der bekannten AstrologInnen haben neben der Astrologie noch einen anderen Berufszweig. Woran liegt das?
Einer der Gründe, warum AstrologInnen nicht nur Astrologie anbieten, ist sicherlich, dass sie nicht genug Geld damit verdienen.
Ein weiterer Grund ist, dass sie nicht genug Prestige über ihren Beruf als AstrologIn erhalten. Umso wichtiger erscheint es, das Berufsbild des Astrologen transparenter darzustellen.
Ist es also so, dass AstrologInnen sich nicht trauen, hauptberuflich in ihrem Beruf zu arbeiten?
Auch ich habe mir die Entscheidung, Astrologie zum Hauptberuf zu machen, nicht leicht gemacht. Zwei weitere Standbeine hatte ich über die Jahre mit aufgebaut, damit das Einkommen regelmäßig fließt. Das Prestige war kein Hinderungsgrund für mich, ganz im Gegenteil, ich konnte es kaum erwarten, ausschließlich Astrologin zu sein. Das war für mich mit meiner neugierigen Zwillinge-Sonne so schön eindeutig nach Jahren der Multi-Arbeit in unterschiedlichsten Sparten.
Um Astrologie wieder als Hauptberuf salonfähig zu machen braucht es also ein paar Zutaten:
- Mühe, um Expertise zu erlangen
- Zeit, um diese auch auszubauen
- Bereitschaft sich neben der Astrologie auch um die eigene Werbung und Sichtbarkeit zu kümmern
- Selbstbewusstsein, dass die eigene Arbeit zum Wohle vieler ist
Transparenz
Eine Möglichkeit, das Image von AstrologInnen zu verbessern, ist die Transparenz dessen, was sie tun und wie Astrologie tatsächlich funktioniert. Viel mehr AstrologInnen müssten sich mit ihrem Beruf zeigen, über ihren Berufsalltag sprechen und sichtbar werden, damit die Scheu und Angst aus der Öffentlichkeit schwindet.
Es geht nicht um Hokuspokus und um Selbstaufgabe und Kontrollverlust, sondern um neue Formen der Selbstermächtigung. Diese Öffentlichkeitsarbeit leisten vor allem die Verbände (DAV, ÖAV, SAB), sollte aber auch von den AstrologInnen selbst gestaltet werden.
Es gibt einigermaßen Anlass zu Denken, dass Astrologie als Methode in ganz neue Sphären aufsteigen wird und noch viel mehr Menschen begeistern wird. Umso Wichtiger erscheint es, mit möglichst objektiven Beschreibungen und ehrlichen Ansichten ein neues Bild dieses alten Berufs zu erzeugen.
Kollegialität
Was es zudem braucht, ist ein guter Zusammenhalt unter KollegInnen. Ist die Branche zerstritten, trachtet jeder nur nach dem eigenen Wohl, dann sieht es nach außen weniger professionell aus. Es gibt genug Kritiker der Astrologie, das könnte doch schon ein guter Grund sein, um mehr zusammenzuwachsen. Gegenseitige fachliche Unterstützung (Mentoring), gemeinsame Projekte (Online und Präsenz-Kongresse, Veranstaltungen, Angebots-Pakete, Auftritte, Bücher etc) und auch offene Gespräche über mögliche Strategien können eine Win-Win-Situation für alle sein. Es gibt genug Kundschaft für alle AstrologInnen, da Astrologie auch wesentlich von ihrer Beratung lebt, die 1:1 erfolgt. Auch wenn es AstrologInnen gibt, die mehrere Beratungen an einem Tag schaffen, so gibt es noch weitaus mehr Menschen, die eine astrologische Beratung suchen, da sie in anspruchsvollen Lebensumbruch-Situationen sind und Rat und Orientierung brauchen. Mit einer guten Transparenz und einer noch besseren Kollegialität kann der Beruf der Astrologie dazugewinnen und mehr Menschen anziehen, die bisher noch misstrauisch sind, da noch zu viele Mythen um diese Methode ranken.
Aufklärung
Und zu guter Letzt gehört zu dem Berufsbild auch das entsprechende Selbstbewusstsein. Wer nur leise murmelt: ich berate astrologisch, wird mit seinem Beruf wahrscheinlich weniger wahr und ernst genommen, als jemand, der ohne Allüren, aber fest sagt: ich bin Astrologe/ Astrologin. Der Bäcker nuschelt ja auch nicht leise: ich backe manchmal Brötchen. Nein, er sagt: Ich bin Bäcker. Wir üben als AstrologInnen einen ehrenwerten, ein Jahrtausende alten Beruf aus, wir haben viel Mühe und Zeit investiert und wir beraten Menschen, die Orientierung und Halt suchen in diesen unruhigen Zeiten. Kein Grund also, um schüchtern zu sein oder den Beruf klein zu reden. Wer davon innerlich überzeugt ist, der kann auch andere davon überzeugen. Wie können die Leute, die nichts von Astrologie verstehen, denn Vertrauen in diesen Beruf aufbauen, wenn sie noch mit den alten Vorstellungen und Mythen leben, denen niemand widerspricht? Als beratender Astrologe sind Sie selbst ein Beispiel dafür, wie man sein Leben gestalten kann mit diesem Beruf. Mit einem angemessenen Einkommen, mit Kindern, mit Freunden, mit einem ganz normalen Leben ohne Kristallkugel und Gewand (so die häufigsten Vorstellungen).
Fazit
Bringen wir Transparenz, Kollegialität und Aufklärung in den Vordergrund, so ist der Astrologie Gutes getan. Wer die Branche der Astrologie an sich stärkt, der stärkt auch den Hintergrund des eigenen Berufes. Mit einer höheren gesellschaftlichen Anerkennung können sich weitere positive Effekte einstellen: Astrologie könnte als freier Beruf anerkannt werden, Versicherungen (BU) darauf abgeschlossen werden, Stipendien und andere Förderungen können erfragt werden und vieles mehr. Momentan gilt Astrologie den meisten noch als ein interessantes Hobby, doch in den nächsten Jahren könnte ein anerkannter Beruf, wie ein Heilpraktiker, daraus entstehen.
Deine Jana
Unterschrift (Handwrite)
Wer sind Jana und Karo
Kurzbeschreibung
Wie kannst du mit uns arbeiten
Teilen-Button
Möchtest du mehr Erfahren und immer Up to Date bleiben? Dann abonniere unseren Newsletter!